Nachsorge & Wundbehandlung nach proktologischen Operationen

Die Mehrzahl der proktologischen Erkrankungen ist gut konservativ, z.B. mit Medikamenten oder lokalen Anwendungen behandelbar. Bei manchen Erkrankungen ist jedoch eine Operation zu empfehlen. Kleine Eingriffe sind gut in örtlicher Betäubung durchführbar. Die meisten proktologischen Operationen erfolgen jedoch unter Narkose.

Für eine optimale postoperative Behandlung der Wunde möchten wir Ihnen mit den folgenden Merkblättern eine Anleitung zur Pflege geben.

 

Wundbehandlung

In den meisten Fällen ist eine offene Wundbehandlung erforderlich, da die Wundränder wegen der hohen Infektionsgefahr meist nicht vereinigt bzw. mit einer Naht verschlossen werden. Denn verschlossene Wunden am After würden sich nahezu immer infizieren und mit Fieber, Schmerzen, Schwellungen einhergehen und einen erneuten chirurgischen Eingriff erfordern.

Auf die Wunde wird eine Vlieskompresse mit etwas Panthenol-Salbe aufgebracht. Meist ist der Verband durch Tragen der Netzhose oder enger Unterwäsche ausreichend fixiert. Die Wundsekretion ist anfangs stärker, lässt jedoch im Verlauf der Behandlung, in den nächsten 1 bis 3 Wochen nach der Operation, langsam nach. Das Wundsekret kann auch leicht blutig sein. Dies ist nicht bedenklich.

Die Wunde sollte in regelmässigen Abständen von  innen nach außen ausgetastet werden, damit es nicht zu Verklebungen kommt und sie sich langsam vom Rand her und von innen verschließen kann.

 

SO REINIGEN SIE DIE WUNDE

  • Bitte verwenden Sie kein feuchtes Toilettenpapier, da die enthaltenen Zusatzstoffe die Wunde reizen können.

  • Idealerweise reinigen Sie die Wunde mit lauwarmem Wasser ohne jegliche Zusätze. Sitzbäder oder Spülungen mit der Handbrause der Dusche oder mit einem Bidet sind ideal. Es reicht, die Wunde 1-2 Minuten sanft zu reinigen.

  • Grundsätzlich ist es erforderlich, die Wunde nach jedem Stuhlgang zu reinigen, mindestens aber 2-3x täglich. Anschließend tupfen Sie die Wunde vorsichtig mit einem sauberen Tuch trocken. Bitte nicht reiben.

  • Anschließend legen Sie eine trockene, nicht sterile Kompresse auf, die Sie mehrmals am Tag erneuern können. Wenn Sie einmal keine Kompresse zur Hand haben sollten, können Sie auch ein Papiertuch verwenden.

Gut zu wissen

Kleine Stuhlspuren an der Kompresse sind nach der Operation völlig normal
und verschwinden nach wenigen Tagen oder Wochen, wenn der Schließmuskel wieder völlig intakt ist.

Anfangs kann es auch sinnvoll sein, etwa 30 Minuten vor der Wundreinigung ein Schmerzmittel einzunehmen, so empfinden Sie die Reinigung der Wunde als weniger schmerzhaft.

 

VERHALTEN BEI EINER NACHBLUTUNG

Leichte Blutungen sind völlig normal. Stetiger Blutfluss aus der Wunde hingegen nicht.

Eine Nachblutung liegt vor, wenn es aus der Wunde selbst oder dem Afterkanal anhaltend blutet und dies sich auch durch Druck auf die Wundfläche für einige Minuten nicht stillen lässt oder wenn es zu einer Entleerung beim Toilettengang kommt, die größtenteils oder ausschließlich aus geronnenem oder frischem Blut besteht.

In diesem Fall müssen Sie sich unabhängig von Wochentag oder Tagszeit umgehend hier in die Praxisklinik  oder im nächstgelegenen Krankenhaus vorstellen. Bitte nehmen Sie Kontakt zu Ihrem Operateur auf und versuchen Sie den Blutfluss in der Zwischenzeit durch Auflage mehrerer Kompressen und etwas Druck durch draufsitzen oder drücken zu reduzieren.

Bitte lassen Sie sich von einer Begleitperson oder einem Taxi bringen. Sie dürfen kein Auto fahren, sondern müssen sich bringen lassen.

 

WUNDSCHMERZ

Der After ist eine sehr empfindliche Stelle und so ist die Angst vor Schmerzen gut nachvollziehbar. Die Dauer und Ausprägung der Wundschmerzen sind individuell sehr verschieden.

Wir empfehlen eine regelmäßige Schmerzmedikation. Sie erhalten von uns Salben, die örtlich die Wunde betäuben sowie Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen. Eine gute Schmerztherapie ist auch für eine regelrecht durchzuführende Wundbehandlung und damit für die rasche Wundheilung erforderlich.

Sollten die Medikamente nicht ausreichend helfen oder sich neue Schmerzen einstellen, informieren Sie bitte umgehend Ihren weiterbehandelnden Arzt.

Wir empfehlen, die Schmerzmittel nicht abrupt abzusetzen, sondern Tag für Tag etwas zu reduzieren, so können Sie gut reagieren, wenn Sie doch noch nicht so schmerzfrei sind wie erhofft. Anfangs ist es auch sinnvoll, etwa 30 Minuten vor der Wundreinigung ein Schmerzmittel einzunehmen, so empfinden Sie die Reinigung der Wunde als weniger schmerzhaft.

 

KÖRPERLICHE AKTIVITÄTEN

IM ALLTAG NACH DER OP
Sie sollten unmittelbar nach dem Eingriff aufstehen und sich, so wie es die Schmerzen erlauben, bewegen. Eine Bettruhe ist aufgrund der Operation nicht einzuhalten. Auch sonst dürfen Sie die Dinge des täglichen Lebens verrichten, soweit Ihnen dies die Beschwerden durch die Wunde erlauben.

SPORTLICHE TÄTIGKEITEN
Aktivitäten, die zu starkem Reiben in der Gesäßfalte oder Schwitzen führen, wie beispielsweise Laufen oder Fahrradfahren, sollten erst wieder nach vollständig abgeschlossener Wundheilung aufgenommen werden. Auch langes Sitzen ist nicht empfehlenswert.

BITTE NICHT:
Radfahren, rudern, Ballsport, joggen, Kampfsport, schwimmen, Sauna, langes Sitzen, Autofahrten, Flugreisen etc.

WIR EMPFEHLEN:
Zu empfehlen und für die Wundheilung förderlich hingegen sind Aktivitäten wie Spaziergänge, leichte Gymnastik, vorsichtiges Walking.

SEXUALLEBEN
Je nach Art der Operation ist es ratsam in den ersten Tagen oder Wochen normal und hygienisch ratsam auf Geschlechtsverkehr zu verzichten. Hören Sie auf Ihr Empfinden, Ihren Körper und den Verlauf der Wundheilung. Wenn Sie sich wohl fühlen und schmerzfrei sind, spricht nichts mehr gegen ein aktives Sexualleben.

GRUNDSÄTZLICH GILT
Achten Sie immer auf Ihre persönliche Empfindung von Schmerz und die Wundheilung. Vermeiden Sie jede Bewegung oder Aktivität, die Schmerzen, Reizungen oder Blutungen hervorruft. Schmerzen oder Blutungen sind natürliche Hinweise einer Überlastung und sollten vermieden werden.

 

ARBEITSUNFÄHIGKEIT

Je nach Erkrankung, Heilungsverlauf sowie Art Ihrer beruflichen Tätigkeit variiert die Dauer Ihrer Arbeitsunfähigkeit. Bei kleineren Erkrankungen reichen meist wenige Tage, bei größeren Eingriffen kann eine Arbeitsunfähigkeit auch mehrere Wochen dauern. Eine vorwiegend sitzende Tätigkeit, Dienstreisen bzw. längeres Sitzen im Auto oder Flugzeug sollten unbedingt vermieden werden.

 

AUTOFAHREN, REISEN, LANGES SITZEN

Längeres Sitzen von mehr als 1 Stunde sollte vermieden werden. Ein guter Indikator für die Dauer des Sitzens ist Ihr persönliches Empfinden. Erfahrungsgemäß wird längeres Sitzen bis zur fast vollständigen Wundheilung als unangenehm empfunden. Ist das nicht vermeidbar, sollten Sie längere Pausen als Entlastung für die Wunde einplanen, die Kompresse regelmäßig wechseln. Auch die Verwendung ein Silikonrings zum Sitzen, den Sie im Sanitätshaus bekommen, ist empfehlenswert.

 

ERNÄHRUNG & VERDAUUNG

Achten Sie unbedingt darauf, dass Sie eine regelrechte Verdauung und möglichst weichen Stuhl haben. Dabei hilft Ihnen eine ballaststoffreiche Ernährung sowie eine ausreichende Trinkmenge von mindesten 1,5-2,5l am Tag. Idealerweise trinken Sie Wasser, verdünnte Fruchtsäfte und Kräutertee.

Unterstützend können Sie indische Flohsamenschalen einnehmen. Sie erhalten sie in der Apotheke oder im Reformhaus. Flohsamenschalen besitzen eine besonders hohe Quellfähigkeit und sorgen für einen weichen Stuhl sowie Abhilfe bei Verstopfung und auch Durchfall. Wichtig ist eine ausreichende Trinkmenge.