OPERATIONSVERFAHREN BEI LEISTENBRÜCHEN
Zur Verfügung stehen verschiedene Operationsverfahren, um die Defekte in der Bauchdecke zu verschließen. “Wir unterscheiden dabei zwischen der Hernienreparation mit und ohne Kuntstoff-Implantaten. Welches Verfahren wir einsetzen, orientiert sich letztlich ganz am Patienten” erläutert der Chirurg Dr. Andreas Strack. Unsere Behandlung richtet sich an den Leitlinien der europäischen Herniengesellschaft aus.
Der operative Eingriff kann in Narkose oder örtlicher Betäubung durchgeführt werden. Grundsätzlich kommen bei einer Hernie offene und laparoskopische Operationsverfahren zum Einsatz. Bei offenen Verfahren gibt es Operationen mit und ohne Netzimplantationen. Welches Verfahren wir wählen, hängt von verschiedenen Faktoren, wie Alter des Patienten, Lage und Größe des Bruchs und weiteren individuellen Faktoren ab, doch eins ist immer sicher: wir erklären Ihnen ausführlich, warum wir welches Verfahren für Sie am besten erachten und wie wir dabei vorgehen.
Offen und ohne Netzimplantation (nach Shouldice)
Zunächst wird der Bruchsack bei einer kurzen Vollnarkose durch einen 4-5 cm langen Schnitt nach innen zurückgebracht. Im Anschluss daran werden die verschiedenen Gewebe- und Muskelschichten doppelt überlappend an das Leistenband vernäht. So wird die Bauchdecke stabilisiert und voll belastbar.
Der Vorteil ist, dass kein Fremdmaterial in den Körper des Patienten eingebracht wird. Allerdings muss man bei der Genesung und Rückkehr zur völligen Belastbarkeit etwas mehr Geduld mitbringen und etwa 6-12 Wochen mit einer eingeschränkten Belastbarkeit rechnen.
Offen und mit Netzimplantation (TIPP (= Transinguinale, präperitoneale Hernioplastik) oder auch Reparation nach Pélissiier)
So werden die meisten Leisten-Operationen durchgeführt.
Auch hier wird die Bruchpforte verschlossen und vorher der Bruchsack durch einen 4-5 cm langen Schnitt in den Bauchraum zurückgeschoben. Doch zur Stabilisierung der Bauchwand werden hier nicht die Bauchdeckenschichten überlappend vernäht, sondern an dieser Stelle wird ein Netz eingesetzt, das im Körper verbleibt.
So wird eine besondere Stabilität erzielt und auch eine Belastung ist so bereits nach ca. 2-4 Wochen möglich und es können etwas weniger Spannungsschmerzen entstehen, da keine oder nur wenige Gewebe- und Muskelschichten miteinander vernäht werden. Bei jedem Schritt dieser Operationsmethode kann der Operateur individuell variieren und bei Bedarf anpassen.
Minimal invasive Operationstechniken
(TAPP = TRANSABDOMINELLE, PRÄPERITONEALE HERNIOPLASTIK)
(TEP= TOTAL EXTRAPERITONEALE HERNIOPLASTIK)
Spezialisiert hat sich Dr. med. Andreas Strack besonders auf die minimal invasiven Operationstechniken. Hierbei wird in sogenannter Schlüssellochtechnik über drei kleine Schnitte am Unterbauch mit einem Video-Endoskop der Bauchwandbruch durch Einbringen eines Kunststoffnetzes repariert. Durch Einsatz leichtgewichtiger Netze und Verzicht auf eine zusätzliche Klippfixierung werden post-operative Schmerzen nur selten beobachtet.
Bei dem sogenannten TAPP-Verfahren wird der Bruch bei Vollnarkose über drei kleine Zugänge durch die Bauchhöhle mit einem Netz verschlossen. Bei dem sog. TEP-Verfahren wird, ebenfalls unter Vollnarkose, der Bruchsack durch Aufdehnung der Schicht hinter der Bauchmuskulatur zurückgeführt, ohne den Bauchraum zu öffnen. Auch hier wird die Bruchlücke mit einem Netz geschlossen.