Gallensteine, Gallenblasenentfernung, Cholezystektomie
Beim symptomatischen Gallensteinleiden ist die operative Entfernung der Gallenblase (Cholezystektomie) notwendig. In den letzten 20 Jahren hat sich die laparoskopische Cholezystektomie als Goldstandard etabliert. In den westlichen Industrienationen haben 15-20 % der Bevölkerung Gallensteine, wobei Frauen 2-3 mal häufiger als Männer betroffen sind.
DIAGNOSE
Besteht ein Verdacht auf eine Gallenblasenerkrankung oder auf das Vorliegen von Gallensteinen, gibt es mehrere Möglichkeiten der diagnostischen Abklärung: Neben der körperlichen Untersuchung und der Untersuchung des Blutes wird die Diagnose durch eine Ultraschalluntersuchung gesichert. Oft sind die Steine schon im Ultraschallbild deutlich zu erkennen. Haben Gallensteine einmal Symptome verursacht, hilft nur die Operation.
Was ist eigentlich “die Galle”? Und kann man ohne Gallenblase leben?
Wenn umgangssprachlich von „der Galle“ die Rede ist, meint man die Gallenblase. Die Gallenblase ist ein Hohlorgan, das der Speicherung und Eindickung der von der Leber produzierten Gallenflüssigkeit (der eigentlichen „Galle“) dient, die für die Verdauung von Fetten im Darm benötigt wird. Zwischen den Mahlzeiten sind die Gallenwege normalerweise durch kleine Schließmuskel verschlossen und die Gallenflüssigkeit staut sich in der Gallenblase an, wird dort eingedickt und für den nächsten Verdauungsvor- gang angereichert. Die Gallenblase zieht sich bei der Nahrungsaufnahme zusammen, um die Lebergalle in den Dünndarm zu entlee- ren. Hierdurch kommen in der Gallenblase vorhandene Gallensteine in Bewegung und können krampfartige Oberbauchschmerzen auslösen.
Leben ohne Gallenblase?
Da die Gallenblase quasi nur einen Auffangbehälter für die Gallenflüssigkeit bildet, ist ihr Verlust in der Regel ohne Beschwerden verkraftbar. Die Gallenflüssigkeit fließt dann direkt von der Leber über den Gallengang in den Darm.
Es gibt sogar Hinweise darauf, dass sich die Leber auf die veränderte Situation einstellt und nun mehr Gallenflüssigkeit produziert, um den fehlenden Vorrat auszugleichen. Eine spezifische „Galle-Diät“ gibt es nicht. Eine ballaststoffreiche und fettarme Ernährung ist jedoch zu empfehlen.
Was sind Gallensteine und wie kommt es zu ihrer Bildung?
Die Entstehung von Gallensteinen kann viele Ursachen haben. Als fördernde Faktoren werden im Allgemeinen angesehen: Schwan- gerschaft, Diabetes mellitus, Fettsucht, fettreiche Ernährung und ein überhöhter Cholesterinspiegel, entzündliche Darmerkran- kungen (Morbus Crohn), Zustand nach Dünndarmoperationen, chronische Verstopfung, Bewe-gungsmangel und schnelle Ge- wichtsabnahme bei Radikaldiäten. Gallensteine entstehen, wenn sich die Gallenbestandteile, näm- lich Cholesterin, Bilirubin, Gallen- säure und Wasser im Ungleichge- wicht befinden. Am häufigsten sind Cholesterinsteine:
Kreist zu viel Cholesterin im Blut, kann es in der Galle auskristallisie- ren, woraus dann Gallensteine entstehen. In der Mehrzahl der Fälle verursachen Gallensteine keine Beschwerden. Sie werden vielmehr rein zufällig bei einer Untersuchung des Bauchraums (z.B. mit Ultraschall) entdeckt. Etwa ein Drittel der Steinträger klagt über typische Symptome, zu denen Fettunverträglichkeit, Übelkeit und rechtsseitige Ober- bauchschmerzen gehören. Auch schmerzhafte Koliken, die beson- ders nach fettreichen Mahlzeiten auftreten, sind ein deutlicher Hin- weis auf ein Gallensteinleiden. Durch Reizung der Gallenblasen- wand durch die Steine kann es zu einer Gallenblasenentzündung (Cholezystitis) kommen, die bei chronischem Verlauf zur An- sammlung von Eiter in der Gallen- blase und einem Gallenblasen- durchbruch führen kann. Legen sich die Steine vor oder in die Gal- lenwege, kommt es zur Abfluss- behinderung der Gallenflüssigkeit („Stauungsgallenblase“) und nicht selten zur Gelbsucht (Anrei- cherung des Gallefarbstoffs im Blut mit Gelbfärbung der Haut und der Augen). Da das in der Galle befindliche Calzium dann nicht mehr abtransportiert wird, lagert es sich in der Gallenblasen- wand ein, wodurch die Gallenbla- se verhärtet („Porzellangallenbla- se“). Bei Verschluss des Bauch- speicheldrüsengangs kann es zu schweren Bauchspeicheldrüsen- entzündungen kommen.
Wie wird operiert?
Die jeweils anzuwendende Operationstechnik sowie der Zeitpunkt der Operation richten sich nach den Beschwerden, dem Risikoprofil des Patienten, Alter und Begleiterkrankungen, körperlichen und beruflichen Anforderungen und selbstverständlich nach dem Wunsch des Patienten. In einem ausführlichen Aufklärungsgespräch werden daher vor der Operation mit dem Patienten Möglichkeiten und Grenzen der angewandten Methode, sowie mögliche Nebenwirkungen und Risiken besprochen.
Schnellere Genesung und keine großen Narben: Das sind die Vorteile der minimal-invasiven Operationstechniken.
Laparoskopischen Cholezystektomie
Bei der laparoskopischen Cholezystektomie in Vollnarkose wird die Gallenblase minimal-invasiv entfernt. Dabei werden über drei kleine Schnitte am Oberbauch Instrumente sowie eine flexible Kameraoptik in den Bauchraum eingebracht. Die Instrumente werden durch den Operateur von Außen gesteuert, während die Kamera ein Live-Bild auf den Monitor überträgt. Der Bauchraum wird durch Einpumpen von Kohlendioxid erweitert, um Raum für die Operation zu schaffen (sogenanntes Pneumoperitoneum). Bei mikroinvasiver Technik sind hierfür nur 2-3 mm große Schnitte erforderlich. Der Gallenblasengang und das zugehörige Gefäß werden zwischen kleinen Clips aus auflösbarem Material oder Titan durchtrennt. Anschließend wird die Gallenblase unter Sichtkontrolle aus ihrem Bett unter der Leber mit dem Ultraschallskalpell herausgelöst und mit einem speziellen Bergesystem über den Nabelschnitt entfernt.
Single-Port Chirurgie
Auch ist die Entfernung der Gallenblase mittels Single-Port Chirurgie möglich. Während bei herkömmlichen minimal-invasiven Eingriffen noch mehrere kleine Schnitte für die Zugänge der Arbeitstrokare notwendig sind, kommt die Single-Port-Technik im Sinne einer fast narbenfreien Chirurgie mit einem einzigen Schnitt im Bereich des Nabels aus.